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Kühlschiff

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©pixabay

Was ist ein Kühlschiff?

Ein Kühlschiff ist eine besondere Form des Frachtschiffs. Wie es der Name bereits sagt, werden Güter befördert, die während des gesamten Transports gekühlt bleiben müssen bzw. bei denen die Kühlkette nicht unterbrochen werden darf.

In aller Regel handelt es sich dabei um Fleisch oder Fisch, doch können auch Früchte wie Ananas oder Bananen etc. in einem Kühlschiff transportiert werden.

Statistiken besagen, dass in den Jahren zwischen 1880 und 1960 Fleisch das international bedeutendste Kühlgut war und die Techniken der Konservierung bzw. Kühlung wurden über die Jahre immer effizienter.

Seit wann existieren Kühlschiffe?

Es steht zu vermuten, dass auch schon in der Antike und späteren Zeiten vereinzelt  Kühlschiffe unterwegs waren. Das Kühlen mit Eis war schließlich bereits bekannt, sodass ein  Kühlschiff vereinfacht ausgedrückt, ein Schiff mit integrierter Kühlung war.

Die ersten Schiffe, die eine eigens zu diesem Zweck erdachte Konstruktion aufwiesen, stammen aus den 1870er Jahren. Nachdem das Fleisch zunächst direkt im Eis transportiert wurde, arbeitete man zu späteren Zeitpunkten mit Kaltluft sowie mit schlangenförmigen Rohren, die mit Salzsole gefüllt wurden und für Kühlung sorgten. Die Methoden funktionierten allesamt auf kürzeren Strecken, waren jedoch nicht für Übersee-Transporte geeignet.

Im Jahr 1874 machte das französische Kühlschiff „Frigorifique“ (deutsch: Kühlung) den Anfang. Der Ingenieur Charles Tellier integrierte gleich drei  Methyl-Äther-Verdichter-Kältemaschinen und sorgte dafür, dass gegen Ende des Jahrzehnts zum ersten Mal Rindfleisch aus Argentinien nach Europa (namentlich ins französische Rouen) transportiert wurde.

Zeitgleich gelang dies auch mit Absorptionskälteanlagen auf dem Dampfer „Paraguay“, in diesem Fall auf der Strecke zwischen Buenos Aires und Le Havre und 1879 fuhr das britische Schiff „Strathleven“ mit einer Luft-Kältemaschine und 40 Tonnen Hammelfleisch vom australischen Sydney nach London.

Die Methoden erwiesen sich allesamt als umsetzbar, sodass in den folgenden Jahren der Fleischtransport zwischen Südamerika und Europa bzw. Australien und Europa via Kühlschiff florierte.

Wie funktioniert ein Kühlschiff?

Die Methoden, nach denen ein heutiges Kühlschiff funktioniert, sind bereits seit mehr als 100 Jahren bekannt, wurden jedoch immer wieder verfeinert und effizienter gemacht.

Gearbeitet wird mit Verdichtern, die meist mit dem zwischenzeitlich verbotenen Kühlmittel Ammoniak versehen sind. Von außen lässt sich ein Kühlschiff kaum identifizieren und sieht nahezu einem klassischen Frachter zum Verwechseln ähnlich. Als Indikator kann lediglich die weiße Farbe und die etwas schlankere Bauform genannt werden.

Die Laderäume innerhalb eines Kühlschiffs bestehen aus Decks von jeweils 2,20 Meter Höhe, die als Kühlzone bezeichnet werden. Ob dabei ein oder zwei Decks die Zone bilden, kann ebenso variieren wie die Temperaturen. Festzuhalten ist dabei, dass ein Kühlschiff nicht zwingend Gefriergut unterhalb von 0°C transportieren kann, sondern auch in der Lage ist, Obst bei niedrigen Plusgraden ans Ziel zu bringen.

Möglich wird dies vor allem durch die Isolierung gegenüber hohen (tropischen) Außentemperaturen und Kompressionskälteanlagen. Im Inneren existieren zahlreiche Messpunkte, dank denen die Temperaturen stets überwacht werden. Zudem ist ein Kühlschiff aufgrund seines Zwecks oft stärker motorisiert und erreicht höhere Geschwindigkeiten. S

eit den 1970er Jahren wird auch mit Kühlcontainern gefahren, bei denen die Kühltechnik innerhalb der Container vollautomatisch ihren Dienst verrichtet. Zwischenzeitlich gab es auch die „Porthole-Container“, die an das Kühlsystem des Schiffs angeschlossen werden mussten, doch ist diese Technik nicht mehr zeitgemäß.

Das Kühlschiff – Geschichte und Zukunft

Wirft man einen Blick in die Geschichte der Kühlschiffe, so erschöpft sich diese keineswegs im Transport von Fleisch seit den 1870er Jahren.

Es ist vielmehr so, dass dem Transport von Bananen und anderen Früchten ein mindestens ebenso großes Augenmerk zukommt. Vor der Einführung von Kühlschiff und den entsprechenden Techniken wurden die Stauden unreif geerntet, reiften auf dem Schiff und zwischen 30 und 60 Prozent mussten aufgrund eines zu früh erreichten Reifegrads ins Meer entsorgt werden.

Noch Anfang des 20. Jahrhunderts fuhren die Bananenfrachter ohne Kühlung und zeichneten sich vor allem durch Schnelligkeit aus. Die ersten Bananenschiffe als Kühlschiff wurden von der United Fruit Company im Jahr 1903 entwickelt. Ein Jahr später wurden die ersten derartigen Schiffe bereits in Serie hergestellt. Wichtig für den frühen Transport von Bananen und reifenden Früchten war das Entfernen von Wärme sowie CO2, Ethylen und Wasser aus dem Laderaum, um ein Nachreifen zu verhindern.

Die Zukunft ist beim Kühlschiff mehr als ungewiss, denn mittlerweile findet die Kühlung in den Containern statt. Anders formuliert, bedarf es keiner Schiffe mit eigener Kühlanlagen mehr, da die komplette Technik problemlos dezentral untergebracht werden kann.

Schon zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde die Hälfte des zu transportierenden Kühlguts in eigens zu diesem Zweck konzipierten Containern transportiert – bei stark steigender Tendenz.

Integralcontainer statt Kühlschiff

Mit einem Integralcontainer lassen sich sämtliche Funktionen eines Kühlschiffs übernehmen. Benötigt wird lediglich eine Stromversorgung, der Rest erfolgt vollautomatisch und auch die Einhaltung der Kühlkette wird überwacht und die Daten übertragen.

Speziell isolierte Container stammen seit 2007 ausschließlich aus chinesischer Produktion. Deren Anteil lag 2008 bei 60 Prozent. Nahezu alle im Dienst befindlichen Containerschiffe sind in der Lage, Kühlcontainer bzw. Integral-Container zu transportieren und die passenden Anschlüsse bereit zu stellen. Seit 2010 liegt der Anteil an Stellplätzen für entsprechende Container bei rund 18 Prozent.

Erforderlich ist lediglich eine Steckdose für Kühlcontainer sowie die wichtige Wärmeabfuhr bzw. Abluftanlage. Manche Kühlcontainer arbeiten bereits heute mit RFID-Chips, dank denen sich Position und Temperatur sowie die Luftfeuchtigkeit rund um die Uhr überwachen und auslesen lassen. Bei dieser Technik fehlt es allerdings noch an international einheitlichen Standards für einen flächendeckenden Einsatz.

Und das Kühlschiff? Statistisch waren Anfang 2012 noch 985 Schiffe auf den Weltmeeren unterwegs, doch wurden diese nach und nach abgewrackt. Entsprechend ist das Kühlschiff nur noch in der Spezialschifffahrt anzutreffen und die Flotte altert zunehmend, da kaum noch neue Schiffe gebaut oder in Dienst gestellt werden.

Was wird mit dem Kühlschiff bzw. Kühlcontainer transportiert?

Mit dem Kühlschiff bzw. entsprechenden Containern wird vor allem Fleisch transportiert, das auf der Pole Position rangiert. Dahinter folgen Fisch und Meeresfrüchte und auch Milchprodukte wie Käse oder Butter sind nicht zu vernachlässigen und landen immer wieder in den Kühlcontainern.

Bei den Früchten stehen die Bananen unangefochten auf dem ersten Platz, dahinter folgen mit ordentlichem Abstand Zitrusfrüchte. Je nach Jahreszeit schlagen auch Saisonfrüchte wie Äpfel oder Weintrauben zu Buche und zuletzt sind auch die „Exoten“ wie Avocado, Ananas oder Kiwi zu nennen.

Manch anderer Frucht wie Melonen oder Steinobst sowie Gemüse und Fertigprodukte werden zwar auch via Kühlschiff transportiert, nehmen jedoch deutlich kleinere Tonnagen ein.

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