Der Hafen von Singapur

Der Hafen von Singapur
Der Hafen Singapur ist einer der größten der Welt. Derzeit rangiert der Hafen in dem Stadtstaat hinter Shanghai auf dem zweiten Rang. Eine Besonderheit besteht darin, dass es sich bei Singapur gleichzeitig um eine Stadt wie um einen souveränen Staat handelt. Die Gründe hierfür liegen in der Stadtgeschichte, die stets mit dem Hafen verbunden war und durch den Handel geprägt ist.
Geografisch besteht Singapur aus einer Hauptinsel, drei größeren und 58 kleinen Inseln, wird aber durch künstliche Landgewinnung immer wieder erweitert. Hier befindet sich auch der südlichste Punkt des asiatischen Festlandes und man hat angesichts einer Position unweit des ersten Längengrads Nord fast den Äquator erreicht.
Geschichte Singapurs
Bereits im dritten Jahrhundert existierte Singapur, wenngleich es sich zu dieser Zeit noch um Temasek handelte. Der Name stammt aus dem Javanischen und die Insel fungierte seinerzeit als Außenposten des Srivijayareichs.
Das frühe Singapur war eine wichtige Handelsstadt, verlor jedoch in der Folgezeit an Einfluss. Zum ersten Mal international in Erscheinung trat der Hafen im späten 13. Jahrhundert und auch der bekannte chinesische Seefahrer und Händler Wang Dayuan im 14. Jahrhundert nutzte die damaligen Anlagen. In den folgenden Jahrhunderten beschränkte sich der Handel jedoch auf Malaysia und China.
Als im Jahr 1819 der britische Handelsagent Sir Thomas Stamford Raffles eine Niederlassung gründete, stellte Singapur bereits einen eher unbedeutenden Hafen dar und die Insel war lediglich von einer Handvoll Fischerfamilien besiedelt. Im Jahr 1824 kaufte die Britische Ostindien-Kompanie die komplette Insel und baute diese kontinuierlich zu einem Handelsstützpunkt aus.
Der erste Schritt hierzu war die Gründung der so genannten Straits Settlements. Die Rede ist von Niederlassungen an den Straßen der Meere, die ein Sammelbegriff für britische Standorte entlang der wichtigen Straße von Malakka darstellen. Über die Route wurden über viele Jahre Gewürze verschifft und neben Singapur waren auch Malakka und Penang wichtige Punkte. Der Hafen Singapur entwickelte sich sowohl für Segelschiffe als auch für die aufkommende Dampfschifffahrt als wichtige Station und stellte die Versorgung mit Kohle sicher.
Singapur avancierte bald zur Hauptstadt der Straits Settlements und wurde mitsamt derer im Jahr 1867 zur britischen Kronkolonie. Mit diesem Status wurde die Bedeutung gegenüber einfachen Kolonialgebieten unterstrichen. Die Besonderheit Singapurs ist natürlich die Lage unterhalb von Malaysia und am südlichen Ende des damaligen Indochinas. Von hier ist es nicht weit in die prosperierenden Staaten Südostasiens wie Vietnam, Thailand oder Indonesien und auch die Verbindungen in Richtung China, Australien und Europa gelten als ideal. Der Name Singapur existierte zu dieser Zeit bereits und wurde auch von den Briten verwendet. Die Bedeutung nimmt auf das Sanskritwort für Löwe Bezug, sodass auch von der Löwenstadt die Rede ist.
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts war der Hafen Singapur einer der weltweit bedeutendsten, was vor allem am Handel mit China lag. Nachdem im Zweiten Weltkrieg kurzzeitig die Japaner die Inseln besetzten, folgte 1963 die Unabhängigkeit von Großbritannien, zunächst in einer Förderation mit Malaysia, Sabah und Sarawak, seit 1965 als komplett unabhängiger Staat. In den kommenden Jahren galt Singapur (entgegen der Namensgebung) als einer der „Tigerstaaten“ und wurde zu einem Industriestaat. Zudem wuchs der Hafen Singapur kontinuierlich weiter und entwickelte sich bald zu einem der zentralen Wirtschaftsfaktoren.
Die Politik des Staates Singapur steht für den Freihandel, wobei man Mitglied in der ASEAN-Freihandelszone ist und auch mit den EFTA-Staaten sowie Indien, Japan, Australien, China, Südkorea, Taiwan und vielen anderen wichtigen Staaten entsprechende Abkommen unterzeichnet hat.
Ebenfalls für die Wirtschaft der Stadt bedeutend sind die Unternehmen aus dem Bereich Biotechnologie sowie die Finanzbranche.
Bedeutung des Hafens Singapur
Es fällt angesichts der enormen Ausdehnung des Hafengebiets schwer, von einem einheitlichen Hafen Singapur zu sprechen. Vielmehr existieren seit eh und je verschiedene Anlagen, die auf unterschiedlichen Inseln platziert sind. Der Bereich, der heute den Hafen Singapur bildet, befindet sich vor allem im Südwesten der Hauptinsel sowie einigen vorgelagerten Insel, die noch weiter südlich liegen.
Die Länge liegt bei rund 30 Kilometern. Charakteristisch für den Hafen Singapur ist die genaue Aufteilung nach Bereichen, zu denen Stückgut, Massengut und Fisch sowie Öl, petrochemische Produkte aber natürlich auch der Containerumschlag und die Personenschifffahrt inklusive Kreuzfahrtschiffen zählt.
Der größte Frachthafen ist der Port of Singapore, ebenfalls zu erwähnen sind der Jurong Port, Keppel Harbour, Serangoon Harbour und der Boat Quay sowie das Singapore Cruise Center. Nimmt man alle genannten Häfen zusammen, so entsteht in der Summe der größte Hafen der Welt mit einem Anteil von rund der Hälfte allen weltweiten Erdölumschlags.
Bemerkenswert ist auch die Infrastruktur, die sowohl dem Hafen Singapur als auch der Stadt zur Verfügung steht. Changi ist einer der wichtigsten und größten Flughäfen Südostasiens und auch der Straßenverkehr innerhalb der Stadt gilt als exzellent. Direkte Straßenverbindungen über Brücken führen nach Gelang Patah sowie Johor Bahru in Malaysia. Der Schienenverkehr ist zwar vorhanden, spielt jedoch für den Hafen Singapur keine Rolle.
Der Hafen Singapur in Zahlen
Die Zahlen rund um den Hafen Singapur sind beeindruckend. Jahr für Jahr erreichen 130.000 Schiffe die Millionenmetropole, wobei stets rund 1.000 Schiffe gleichzeitig abgewickelt werden. Wenn es sich um große Frachter handelt, sind immer noch Kapazitäten für 300 Schiffe vorhanden – und zwar zur selben Zeit.
Die Länge des Quais am größten Hafen von Singapur beträgt 15,5 Kilometer mit 52 Liegeplätzen für Containerschiffe und 190 Kranen. In Jurong sind es dann noch einmal 32 Liegeplätze auf 5,6 Kilometern Länge. Für die Mitte des 21. Jahrhunderts ist der Tuas Megaport vorgesehen, der den jetzigen Hafen Singapur ablösen soll und ab 2021 phasenweise eröffnet wird.
Beeindruckend ist dabei die Silhouette der Stadt, die den malerischen Hintergrund für die rund 300 Krananlagen und die übrige Infrastruktur darstellt. Die Stadtfläche entspricht mit 725,1 Quadratkilometern in etwa der der Stadt Hamburg, wobei eine deutlich höhere Bevölkerungsdichte zu verzeichnen ist.
Organisation des Hafen Singapur
Organisiert ist der Hafen Singapur durch die Maritime and Port Authority des Stadtstaats. Diese gilt vor allem bei der Wahrnehmung von Umweltauflagen als besonders streng und pocht auf die Einhaltung der Schadstoffauflagen der Internationalen Schifffahrtorganisation (IMO), die Anfang 2020 in Kraft traten.
Unter anderem wird in Singapur auch untersucht, ob einlaufende Frachter überhaupt über einen ausreichenden technischen Stand verfügen und auch Laborproben aus den Schiffstanks sind an der Tagesordnung.
Vor allem in den Gewässern um Singapur soll kein Schweröl mehr verbrannt, sondern stattdessen mit schwefelarmem Treibstoff gefahren werden. Innerhalb Asiens ist der Hafen Singapur der wichtigste Ort zum Betanken von Schiffen, sodass der Einfluss in diesem Bereich enorm ist.