Der Hafen von Hamburg
Inhalt
- Der Hafen von Hamburg
- Die Lage des Hafen Hamburg
- Geschichte des Hafen Hamburg: die Vorgeschichte
- Geschichte des Hafen Hamburg als Stadtgeschichte
- Frühe Handelsverbindungen im Hafen Hamburg
- Hamburg als Hansehafen
- Der Hafen Hamburg bis 1945
- Der Hafen Hamburg heute
- Was wird am Hafen Hamburg umgeschlagen?
- Die größten Schiffe im Hafen Hamburg
- Wer verwaltet den Hafen Hamburg?
- Besichtigungen im Hafen Hamburg
Der Hafen von Hamburg
Der Hafen Hamburg ist die unangefochtene Nummer eins unter den deutschen Häfen und nimmt europaweit hinter Rotterdam und Antwerpen den dritten Rang ein. Der UN/LOCODE lautet DEHAM, wobei das DE für Deutschland steht und HAM naturgemäß die ersten drei Buchstaben Hamburgs sind.
Die Lage des Hafen Hamburg
Wenngleich der Hafen Hamburg ein Seehafen ist, liegt er nicht direkt am offenen Meer, sondern an der Elbe, genauer gesagt an der Unterelbe. Die Rede ist von einem Tidehafen, was bedeutet, dass sich auch die Gezeiten auf den Hamburger Hafen auswirken. Bis zur Mündung der Elbe in die Nordsee sind es rund 100 Kilometer.
Die Fläche des Hafen Hamburg beläuft sich auf 7.200 Hektar. Der östliche Teil liegt in der Billwerder Bucht und dem Holzhafen bzw. auf Höhe der Elbinsel Veddel. Von dort erstreckt sich das Hafengebiet in Richtung Westen bis in den äußeren Stadtteil Finkenwerder auf dem südlichen Elbufer. Ebenfalls Teil des Hafengebiets sind die Landungsbrücken auf St. Pauli sowie der Zollkanal, die Speicherstadt und der Fischereihafen in Altona.
In Richtung Süden erstreckt sich das Hafenareal bis nach Harburg, Wilhelmsburg und Altenwerder, sodass von einem entscheidenden Teil der Stadt Hamburg gesprochen werden kann.
Der Grund für den Status Hamburgs als Seehafen ist die Vertiefung der Elbe. Diese wird immer wieder ausgebaggert, sodass Schiffe mit einem Tiefgang von bis zu 15 Metern problemlos einlaufen können. Unabhängig von der Tide sind es immerhin noch 12,80 Meter Tiefgang, womit auch große Containerschiffe in Hamburg laden.
Geschichte des Hafen Hamburg: die Vorgeschichte
Im neunten Jahrhundert existierte in Hamburg nicht mehr als ein kleiner Anlandeplatz, der noch nicht einmal an der Elbe lag. Es war .das Mündungsgebiet der Bille in die Alster, in dem Schiffe vor Anker gingen und der schließlich 1189 das Hafenrecht erhielt.
Wer sich heute ein Bild des damaligen Hafens verschaffen möchte, kann dies im ehemaligen Reichenstraßenfleet in der Altstadt tun. Kennzeichnend ist dabei, dass das Gelände in Richtung des Alten Fischmarkts und des Domplatzes gegenüber der Petrikirche ansteigt. Auf dieser Geesthöhe lagen die ersten Hafenanlagen, die bis ins zwölfte Jahrhundert Bestand hatten.
Seinerzeit begnügte man sich mit einem Landungssteg von 120 Metern Länge und sechs Metern Breite, der natürlich aus Holz bestand. Spuren des Reichenstraßenfleets finden sich in der Kleinen und Großen Reichenstraße sowie an der Kattrepelsbrücke, Rolandsbrücke und Börsenbrücke.
Dass man in den ersten Jahrhunderten auf den Standort setzte, wird auch anhand der Anlage eines künstlichen Hafenbeckens deutlich, das allerdings in der Ersten Julianenflut im Jahr 1164 vollständig zerstört wurde
Geschichte des Hafen Hamburg als Stadtgeschichte
Das zwölfte Jahrhundert bescherte Hamburg einen enormen Aufschwung. 1188 erhielt die bisherige Siedlung das Stadtrecht und ein Jahr später wurde offiziell der Hafen gegründet. Hamburg erhielt die Zollfreiheit und Fischereirechte und avancierte zum wichtigsten Handelsplatz der Region.
Vorangegangen war die Verlagerung des Hafens an den Hauptarm der Alster unter der Ägide der Grafen von Schauenburg und Holstein. Nach und nach wurden Siedler angeworben und Hamburg lief dem damals noch sehr bedeutenden Lübeck sprichwörtlich den Rang ab.
Überhaupt ist die frühe Geschichte des Hafen Hamburg auch eine Geschichte der Konkurrenz. Zwischenzeitlich war Stade einer der Gegner, doch konnte Hamburg weiter expandieren und errichtete im 13. Jahrhundert ein Zollhaus, eine Waage und einen Kran.
Schon im 14. Jahrhundert wurde der Hafen Hamburg bis zur Alstermündung erweitert und 1351 entstand am Niederbaum eine gesicherte Einfahrt in die Elbe. Dadurch, dass die Bäume umgelegt werden konnten, sprach und spricht man von einem Baumwall, der heute noch ein zentraler Ort in der Hamburger Altstadt ist.
Wichtig war auch die Errichtung eines Wehrturms auf der Insel Neuwerk im Jahr 1310. Die Insel liegt strategisch günstig in der Elbmündung und sicherte die Handelswege sowie die Dominanz Hamburgs über die Elbe.
Frühe Handelsverbindungen im Hafen Hamburg
Selbstverständlich beschränkte man sich im aufstrebenden Hafen Hamburg schon früh nicht mehr nur mit dem Binnenhandel. Noch vor der Gründung der Hanse handelte es sich um einen regelrechten „Global Player“ mit Verbindungen nach London, in die skandinavischen Reiche sowie nach Island und Südeuropa.
Über den Landweg kamen Tuche aus Brabant, Leinen aus Westfalen sowie Salz aus Lüneburg und jede Menge Holz. Auch entwickelte sich Hamburg zum Standort von Bierbrauereien, die der Stadt den Titel als „Brauhaus der Hanse“ einbrachte. Auch etablierten sich früh regelmäßig stattfindende Fahrten zwischen dem Hafen Hamburg und Rouen, Berlin, Amsterdam und Bremen.
Hamburg als Hansehafen
Die Mitgliedschaft Hamburgs im Handelsbund der Hanse wurde nie offiziell beurkundet. Dennoch nahm die Stadt bereits am ersten Hansetag 1356 und an allen weiteren Treffen teil. 1482 erhielt der Hafen Hamburg das Stapelrecht und setzte dieses gegen die Klagen der Städte Harburg, Stade, Buxtehude und Lüneburg beim Reichsgericht durch.
Wirft man einen Blick auf frühe Statistiken, so zeigt sich schon für 1629 die beeindruckende Zahl von 2.610 ausgelaufenen Schiffen. Kurz zuvor war der Hafen Hamburg bis in die Elbe erweitert worden und auch der Baumwall war nun stärker.
Der Hafen Hamburg bis 1945
Im 18. Jahrhundert wurde der Hafen Hamburg durch so genannte „Duckdalben“ d.h. Befestigungspfähle in der Elbe mehrfach erweitert und der Warenumschlag fand direkt auf dem Wasser statt. Zu diesem Zeitpunkt waren längst eine eigene Hamburger Bank und die Hamburgische Admiralität gegründet worden und es existierten unzählige Handelsverträge.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts war Hamburg hinter Wien die zweitgrößte Stadt des damaligen deutschen Reichs. Es wurden Kolonialwaren importiert und bald entstanden die ersten Reedereien und Schifffahrtlinien. Insbesondere die Industrialisierung des 19. Jahrhunderts sorgte für einen enormen Boom, denn fortan konnten eiserne Schiffe mit Dampfantrieb deutlich schneller und mit mehr Kapazität an ihr Ziel gelangen.
Im Hafen Hamburg zeigte sich die Expansion unter anderem im Wachsen in Richtung St. Pauli. Die dortigen Landungsbrücken wurden erstmals 1840 errichtet und Mitte des 19. Jahrhunderts entstand ein System aus Verbindungskanälen, Bahnanschluss, Kräne und Kaianlagen.
Die Eisenbahnverbindungen in Richtung des Berliner Bahnhofs existierte seit 1866, die Elbbrücken wurden seit 1872 mit dem Zug befahren. Zu dieser Zeit waren es Jahr für Jahr rund 5.200 Schiffe, die in Hamburg landeten, wobei deren Größe naturgemäß deutlich über der früherer Schiffe lag.
Wichtig für die Erweiterung des Hafen Hamburg war die Erschließung des Sandtorhafens sowie des Grasbrookhafens, des Magdeburger Hafens und des Brooktorhafens auf dem Großen Grasbrook in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In diese Zeit fällt auch die Errichtung der imposanten Speicherstadt, die 1888 offiziell eröffnet wurde. Parallel hierzu entstanden auch auf dem Kleinen Grasbrook und Steinwerder Hafenanlagen und 1911 wurde der heutige Alte Elbtunnel eröffnet, über den Hafen- und Werftarbeiter an ihren Arbeitsplatz gelangen konnten.
Die 1920er Jahre sahen die Dradenau, Finkenwerder und Waltershof als Erweiterungsgebiete und auch Francop, Moorburg und Altenwerder wurden zu Hafengebieten. Aufgrund des Groß-Hamburg-Gesetzes wuchs die Hansestadt erheblich an und sowohl Harburg als auch Altona gehörten fortan zum Stadt- und deren Häfen damit auch zum Hafengebiet.
Der Hafen Hamburg heute
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs änderte der Hafen Hamburg seine Gestalt.
Zuvor integrale Hafengebiete wie der Große Grasbrook und überhaupt die Bereiche im Osten verloren zunehmend an Bedeutung. Einer der Gründe lag in der aufkommenden Containerschifffahrt und der Errichtung des Containerterminals Burchardkai (CTB) ab 1968.
1974 wurden sowohl die Köhlbrandbrücke als auch der neue Elbtunnel und die Kattwyk-Hubbrücke gebaut und es folgten nach und nach weitere Containerterminals. Der Hafen Hamburg hat sich zunehmend elbabwärts verlagert und vor allem der Bereich westlich des Alten Elbtunnels wird nach und nach umgenutzt.
Vor allem die HafenCity ist ein gutes Beispiel dafür, wie aus ehemaligen Hafengebieten ein gemischtes Wohngebiet in bester Lage wird.
Was wird am Hafen Hamburg umgeschlagen?
Der heutige Hafen Hamburg ist vor allem ein Containerhafen.
Statistiken weisen einen Anteil von rund zwei Dritteln des gesamten Volumens für diesen Bereich auf. Dahinter rangieren Greifergut und Flüssiggut sowie mit einigem Abstand Sauggut und Stückgut.
Der bei weitem wichtigste Handelspartner des Hafen Hamburg ist China. Dahinter folgen Singapur, Russland und Schweden sowie Finnland, Brasilien Südkorea, Taiwan, Polen und Indien. Die Zahl der Schiffe, die jährlich in Hamburg vor ankommen, liegt bei rund 18.000.
Die größten Schiffe im Hafen Hamburg
Das größte Schiff, das jemals im Hafen Hamburg angelegt hat, ist die CMA CGM Antoine de Saint Exupery. Im März 2018 landete das Containerschiff mit seiner Länge von 400 Meter und 59 Meter Breite am Burchardkai. Geladen werden können 20.600 Standardcontainer (TEU), der Tiefgang liegt bei 16 Metern.
Das erste Containerschiff, das in Hamburg landete, war die American Lancer mit 213 Metern Länge und einer Kapazität von 1.200 TEU.
Bereits 2015 war mit der CSCL Globe das seinerzeit größte Schiff der Welt in Hamburg gelandet. Die Maße betragen 400 Meter in der Länge, 58,60 Meter in der Breite und die Kapazität dieses Schiffs beläuft sich auf 19.100 TEU. 2013 war die CMA CGM Marco Polo mit ihren 396 Metern und 16.000 TEU zu Gast und auch in Zukunft sind Superlative zu erwarten, denn schließlich ist Hamburg einer der weltweit wichtigsten Häfen.
Bemerkenswert ist zudem, dass seit 2019 das weltweit größte Tankschiff für verflüssigtes Erdgas (LNG) zur flexiblen Versorgung der Schifffahrt in Hamburg getauft wurde. Noch ist LNG kein allzu gängiger Treibstoff, doch unterstreichen die Taufe im Hafen Hamburg und der Betrieb durch eine Hamburger Firma den entschlossenen Blick in Richtung Zukunft.
Ebenfalls landen in Hamburg immer wieder die größten Kreuzfahrtschiffe der Welt und im November 2019 wurde mit der „MSC Grandiosa“ sogar das zweitgrößte Kreuzfahrtschiff der Welt in der Hansestadt eingeweiht. Dieses Schiff misst 331,43 Meter und ist 43 Meter breit. Der Tiefgang liegt bei 8,75 Meter und es können bis zu 6.334 Passagiere an Bord gehen.
Die Landung der bekanntesten und größten Kreuzfahrtschiffe der Welt lässt sich anhand eines eigens zu diesem Zweck erstellten Kalenders nachvollziehen. Während des gesamten Jahres machen die Giganten der Meere in Hamburg fest und lassen sich bewundern.
Wer verwaltet den Hafen Hamburg?
Der Hafen Hamburg ist seit eh und je im Besitz der Stadt und wird durch die Hamburg Port Authority (HPA) verwaltet. Diese Hafenbehörde und Anstalt öffentlichen Rechts ist Eigentümerin der Hafengrundstücke und kümmert sich in erster Linie um den Erhalt und Ausbau sowie die Verwaltung der Infrastruktur.
Für die HPA arbeiten rund 1.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und wenn man so will, handelt es sich hierbei um einen Nachfolger der Admiralität. Die erste Gründung eines Hamburg Port Authority fand unter der Britischen Militärverwaltung kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs statt, die Gründung der heutigen HPA datiert auf 2005.
Ebenso wichtig ist die HHLA bzw. Hamburger Hafen und Logistik AG. Das Logistikunternehmen wurde 1885 gegründet und kümmert sich – Nomen est Omen – um die Logistik am Hamburger Hafen. 5.937 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind weltweit beschäftigt und seit 2007 ist das Unternehmen teilprivatisiert und wird im SDAX notiert.
Die HHLA betreibt auch drei der vier Containerterminals im Hafen Hamburg, namentlich in Altenwerder, Burchardkai und Tollerort. Weitere Standorte des Unternehmens sind Odessa, Muuga (Estland).
Die dritte „Säule“ auf der die Geschicke des Hamburger Hafens ruhen, ist die Hafen Hamburg Marketing (HHM). Wie der Name bereits sagt, ist dieser privatrechtliche Verein für die Vermarktung des Standorts verantwortlich, zu der auch der Tourismus gehört. Ebenfalls wird Marktforschung betrieben und auch Publikationen rund um den Hamburger Hafen fallen in das Ressort der HHM.
Abgerundet wird die Liste der Unternehmen und Behörden, die den Hamburger Hafen ausmachen, durch die Hafenlotse, den Schiffsmeldedienst sowie die nautische Zentrale. Diese Trias ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass der Schiffsverkehr reibungslos und sicher funktioniert.
Alle Schiffe ab einer Länge von 90 Metern und 13 Metern Breite sowie sämtliche Tanker gelten als lotsenpflichtig. Konkret bedeutet dies, dass zwischen Blankenese und Teufelsbrück ein Lotse an Bord geht und beratend tätig wird.
Besichtigungen im Hafen Hamburg
Wer sich für den Hamburger Hafen und dessen Geschichte interessiert, hat gleich an mehreren Orten die Möglichkeit einer Besichtigung. Der älteste noch genutzte Teil des Hafen Hamburg ist der Binnenhafen mit den Kafen, die seit dem 14. Jahrhundert existieren. Nicht weit davon entfernt befindet sich die Speicherstadt, die als weltgrößter historischer Lagerkomplex gilt. Gemeinsam mit dem Kontorhausviertel handelt es sich um UNESCO-Welterebe und ein beeindruckendes Exempel der Baukunst in der Gründerzeit.
Natürlich existiert in Hamburg auch ein Hafenmuseum, das sich auf dem Gebiet des ehemaligen Freihafens befindet und auch eine Hafenrundfahrt ist unter verschiedenen Themenschwerpunkten jederzeit möglich – einschließlich des Containerhafens oder Busfahrten entlang der Hafenanlagen.
Zuletzt sind die St. Pauli Landungsbrücken, der Alte Elbtunnel, der Fischmarkt sowie der Museumshafen Övelgönne und Schiffe wie die Cap San Diego oder das Feuerschiff zu erwähnen und runden das Erlebnis Hafen Hamburg ab.