Nachhaltige Geldanlagen

Was sind nachhaltige Geldanlagen?
Nachhaltige Geldanlagen geraten zunehmend in den Fokus von Anlegerinnen und Anlegern. Mittlerweile existieren eine ganze Reihe spezialisierter Anbieter, die sich jeweils unterschiedliche ethische Regeln auferlegt haben und entsprechende Anlageformen ermöglichen.
Da der Begriff „nachhaltige Geldanlagen“ nicht klar definiert ist, zeigen sich bei genauerem Hinsehen deutliche Unterschiede. Selbst die Banken mischen auf dem Markt mit und haben vereinzelte Produkte im Portfolio, die als nachhaltige Geldanlagen gelten können.
Es ist hier jedoch auf die allgemeine Geschäftspraktik hinzuweisen und darauf, dass viele Banken auch etwa in Rüstungsgeschäfte involviert sind.
Wer bietet nachhaltige Geldanlagen?
Wo erhält man eine nachhaltige Geldanlage und was steckt hinter dem Begriff?
Mancherorts werden sogleich Begriffe wie „Bio“ oder „Öko“ verwendet, um damit ein ganzes Feld abzudecken. Fakt ist, dass auch Unternehmen aus dem Bereich der ökologischen Landwirtschaft oder der alternativen Energie als nachhaltige Geldanlagen in Frage kommen. Die Möglichkeiten sind allerdings deutlich vielfältiger und lassen sich nicht mit einigen wenigen Schlagworten umreißen.
Die erste Frage, die sich stellt, ist die nach der Zuverlässigkeit nachhaltiger Geldanlagen. Wie im eingangs erwähnten Beispiel großer Banken, handelt es sich vielerorts lediglich um eines von vielen Produkten, bei denen es lediglich darum geht, Geld zu verdienen. Der Aspekt der Nachhaltigkeit wird als Instrument der Vermarktung „mitgenommen“, doch angesichts vieler anderer Angebote, die diese Prädikat nicht verdienen, ist keine 100-prozentige Glaubwürdigkeit gegeben.
Anders formuliert, stehen manche Anbieter nicht hinter ihren Produkten, was eventuell einen Hinderungsgrund für eine Investition darstellen kann.
Wohlgemerkt: eine nachhaltige Geldanlagen wird nicht weniger nachhaltig, wenn sie von einer klassischen Bank angeboten wird. Es existieren allerdings längst eine Reihe von Anbietern für Geldanlagen und Finanzprodukten, die ausschließlich nachhaltig und nach ethischen und/oder ökologischen Kriterien agieren.
Wer eine „bessere Welt“ schaffen möchte, ist hier möglicherweise an der noch besseren Adresse. Nachhaltige Geldanlagen können natürlich auch darin bestehen, dass direkt in konkrete Projekte investiert wird und überhaupt kein Vermittler bzw. eine Bank erforderlich ist. Die Rede ist dann von Crowdfunding und Crowdinvesting, das eine Vielzahl an unterschiedlichen Projekten aus allen nur erdenklichen Branchen und Bereichen bereithält.
Nachhaltige Geldanlagen verstehen
Wer nachhaltige Geldanlagen verstehen möchte, sollte erst einmal mit den grundlegenden Begriffen der Finanzwirtschaft vertraut sein.
Der Fokus liegt vor allem auf direkten Investitionen in Unternehmen und der Vergabe eines nachrangigen Darlehens im Crowdinvesting oder auch der Investition in spezielle Aktien oder Aktienfonds. Allen genannten Produkten muss gemeinsam sein, dass sie sich ethischen Standards verpflichtet fühlen, die unterschiedlich deutlich formuliert sind.
Dass keine Profite aus Kinderarbeit fließen dürfen, versteht sich von selbst und kann als Mindestanspruch gelten. Ebenfalls werden oftmals Rüstungsgeschäfte ausgeschlossen und auch die Atomkraft oder die Gewinnung bestimmter Rohstoffe wie Gold oder Diamanten sind ausgeschlossen. Die Begriffe können sich unterscheiden und auch das, was dahintersteht, variiert.
Wenn ein Produkt als „grün“ angeboten ist, kann es sich im schlimmsten Fall lediglich um eine Farbangabe handeln, hinter der sich so gut wie kein Inhalt verbirgt. Selbiges gilt für „ökologisch“ oder „biologisch“ und auch „nachhaltig“ ist nicht klar definiert.
Aus diesem Grund sollte man alle nachhaltige Geldanlagen im Vorfeld prüfen und mit den eigenen Zielen abgleichen. Namen sind hierbei sprichwörtlich „Schall und Rauch“, denn es zählt einzig und allein, wohin das Geld fließt und nicht, wie geschickt das entsprechende Finanzprodukt vermarktet wird.
Klassische nachhaltige Geldanlagen
Das Fehlen klarer Definition darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich bestimmte Standards herausgebildet haben.
Als nachhaltige Geldanlagen gelten vielfach Investition in Unternehmen, die auf erneuerbare Energien setzen. Beispiele sind Ökostrom aus Windkraft oder Solarenergie oder auch Wasserkraft. Ebenfalls finden sich nachhaltige Geldanlagen wenn es um die Zusammenarbeit mit Ländern aus der so genannten „Dritten Welt“ bzw. Entwicklungsländern geht.
Wer beispielsweise eine Kaffeeplantage unterstützt, die nach den Prinzipien von Fair Trade organisiert ist oder sich um die Herstellung von Kleidung aus zertifizierter Bio-Baumwolle bemüht, kann dies durch eine nachhaltige Geldanlagen tun. Es ließen sich noch eine Fülle an weiteren Projekten nennen, bei denen auf Anhieb deutlich wird, dass es sich um eine nachhaltige Geldanlagen handelt.
Als Faktoren können Umweltfreundlichkeit, Fairness und das Genügen der ESG-Kriterien gelten. Die Abkürzung ESG steht für das englische environment, social and governance, also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung und steckt das Feld der Kriterien recht gut ab. Selbstverständlich ergeben sich bei näheren Hinsehen immer wieder Grenzfälle.
Wie sieht es mit dem Windpark aus, dessen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Probleme mit der Gründung eines Betriebsrats bekommen? Oder mit dem landwirtschaftlichen Betrieb, der zwar konventionell arbeitet, jedoch jede Menge soziales Engagement an den Tag legt?
Beispiele lassen sich sowohl konstruieren als auch aus der Praxis gewinnen und ohne vorherige konkrete Informationen sind nachhaltige Geldanlagen im Grunde genommen nicht möglich. Zu achten ist dabei auf die Verkaufsprospekte von in Frage kommenden Fonds und deren Zusammensetzung oder auch auf eine genaue Übersicht über geplante Projekte und die Unternehmensphilosophie, wenn es um direkte Investionen in Form von Crowdinvesting oder Crowdfunding geht.
Transparenz ist dabei unabdingbar und auch das Stellen von Fragen sollte möglich sein.
Was bringen nachhaltige Geldanlagen?
Sobald die Frage nach der Nachhaltigkeit individuell geklärt ist, geht es an die Formulierung der Renditeerwartungen.
Hierin unterscheiden sich nachhaltige Geldanlagen so gut wie nicht von den klassischen Finanzprodukten, denn hier wie dort möchte ein Anleger auch einen Return erhalten. Wirft man einen Blick auf die Performance nachhaltiger Anlageformen, so schneiden diese vielfach sogar besser ab als ihre konventionellen Pendants.
Es lässt sich nicht pauschal davon ausgehen, dass „nachhaltig“ mit Gewinneinbußen einhergeht und angesichts eines allgemeinen Trends in Richtung Nachhaltigkeit erhalten auch die Unternehmen, die in diesem Feld aktiv sind erheblichen Auftrieb.
Die Analogie zwischen einer nachhaltigen Geldanlage und dem klassischen Finanzmarkt bleibt natürlich auch bei der Frage nach Sicherheit und Risiken bestehen. Wer bereit ist, hohe Risiken einzugehen, kann damit Gewinne in zweistelliger prozentualer Höhe erzielen. Es droht allerdings je nach Anlageform auch ein Totalverlust.
Aus diesem Grund sollte man sich bei potenziell risikoreichen Investments im Vorfeld genau informieren und unbedingt das Geschäftsmodell des Zielunternehmens verstehen.
Sicherheit versus Rendite
Nachhaltige Geldanlagen in Form eines Sparbuchs oder Festgeldes sind nicht auf dem Markt.
Allenfalls kann man sein Geld bei einer ökologisch wirtschaftenden Bank anlegen, doch besteht auch hier das Problem der niedrigen Zinsen auf Festgeld und des damit einhergehenden realen Verlustes von Kapital.
Aktienfonds oder ETF versprechen eine gute Risikostreuung und bestehen in einer transparent gewichteten Zusammenstellung aus unterschiedlichen Aktien von Unternehmen, die als nachhaltig eingestuft werden.
Die Kriterien erscheinen allerdings recht lax, vor allem, wenn man bedenkt, dass im MSCI World Socially Responsible Index (SRI) und damit dem wohl bekanntesten Index für „nachhaltige Unternehmen“ Aktien von Großkonzernen wie Mc Donald‘s, dem Mineralölkonzern Total oder auch dem Biotechnologieunternehmen Amgen sowie Microsoft und vielen anderen Firmen zu finden sind.
Im Index DJSI World Enlarged alias Dow Jones Sustainability World Enlarged Index sind auch Unternehmen wie Nestle, Samsung und Novartis zu finden. Das mag angesichts der vielen „Schwergewichte“ für mehr Sicherheit bei einer Investition sorgen, doch wer den Fokus eher auf Nachhaltigkeit und die Veränderung der Welt legt, könnte anderenorts besser aufgehoben sein.
Möglich ist zum Beispiel auch eine direkte Investition in ein überzeugendes Projekt oder Unternehmen.
Wer Crowdfunding und Crowdinvesting nutzt, bekommt über eine vermittelnde Plattform mit den Unternehmen zu tun und unterstützt diese durch ein nachrangiges Darlehen zu vielfach attraktiven festen Zinsen. Das Kapital bleibt für einen genau umrissenen Zeitraum gebunden und es werden regelmäßig Dividenden ausgezahlt.
Ein großer Vorteil besteht darin, dass immer wieder direkte Informationen aus den Unternehmen oder Projekten gegeben werden und somit deutlich mehr Nähe zum „Finanzprodukt“ herrscht.