Gold als Geldanlage

Gold als Geldanlage
Gold als Geldanlage ist fast so alt wie die Menschheit. Bereits in der Antike wurde das Edelmetall als Zahlungsmittel verwendet und Johann Wolfgang von Goethe ließ das Gretchen in seinem „Faust“ den berühmten Satz „Nach Golde drängt, Am Golde hängt Doch alles“ sprechen.
Um die kulturelle Bedeutung und Faszination von Gold zu verstehen, bedarf es allerdings nicht einmal eines Ausflugs in die Hochkultur, sondern allein eines Blickes auf die Umgangssprache, in der nicht alles Gold ist, was glänzt, die Morgenstund‘ Gold im Mund hat oder auch goldene Zeitalter heranbrechen.
Schon Kindern wird die Bedeutung von Gold vermittelt, wenn die Comicente Dagobert Duck in Münzen aus dem Edelmetall badet. Doch wie sieht es mit Gold als Geldanlage in der heutigen Zeit aus? Eine intensive Beschäftigung mit dieser Frage führt zu einem ambivalenten Bild.
Geschichte von Gold als Geldanlage
Die Geschichte des Goldes ist hunderte Male aufgeschrieben und erzählt worden. Seefahrer wie Kolumbus oder Magellan segelten nur aufgrund der Aussicht auf Gold über die Weltmeere und ließen ihre Vorhaben in Gold finanzieren.
Die Investition hatte sich gelohnt, denn ab der Renaissance wurde das Edelmetall in rauen Mengen von Südamerika nach Spanien und Portugal verschifft, wo heute noch prächtige Kirchen und Paläste vom damaligen Reichtum künden. In den USA ist wiederum der „Goldrausch“ zum feststehenden Begriff geworden.
In Kalifornien war es 1849, am Klondike River in Alaska 1897 als sich eine regelrechte Armee von Goldsuchern auf den Weg machte und dem Boden die edle Substanz entlockte. Mittlerweile wird Gold nur noch rund 4.000 Meter unter der Erde gefunden und moderne Goldsucher arbeiten maschinell. Dabei ist zu bemerken, dass die Fördermenge in den letzten Jahrzehnten gesunken und die Nachfrage gestiegen ist.
Unter diesem Aspekt ist Gold als Geldanlage durchaus sinnvoll, zumal auch eine Verarbeitung zu Schmuck oder die Anlage als Münzgold möglich ist.
Gold als Geldanlage wird allein in Deutschland mit rund 1.400 Tonnen in privaten Händen gehalten und die Goldreserven der Bundesrepublik belaufen sich auf rund 3.381 Tonnen. Die Relevanz ist also durch und durch vorhanden.
Wie lässt sich Gold als Geldanlage nutzen?
Gold als Geldanlage kann in Scheideanstalten oder Wechselstuben gekauft werden. Gehandelt wird das Edelmetall zum jeweiligen Tageskurs, der erheblichen Schwankungen unterzogen sein kann. Im September 2019 kosteten 100 Gramm in Barrenform runde 4.450 Euro und passt perfekt in die Hosentasche.
Wer seine „Taschen voller Gold“ hat, kann problemlos ein Vermögen von bis zu einer Million Euro mit sich führen oder an einem sicheren Ort deponieren. Gold als Geldanlage unterscheidet sich in diesem Punkt von nahezu allen anderen Anlageformen, denn die Aufbewahrung ist auch ohne fremde Hilfe, das Vorhandensein eines Bankkontos oder Internetaccounts möglich.
Des Weiteren lässt sich Gold als Geldanlage transportieren und ist allerorten gültig. Es bedarf somit keines geneigten Abnehmers, wie dies bei anderen Sachwerten der Fall ist, sondern es wird weltweit zu einheitlichen Kursen gekauft und verkauft.
Natürlich entsteht durch die Lagerung von Gold auch ein Risiko, beispielsweise durch Einbruch, das bei Geldanlagen bei einer Bank nicht existiert. Versichern lässt sich der Besitz von Gold nur unzureichend, sodass physisches Gold in Form von Barren und Münzen in der Tat eher etwas für Liebhaber ist. Als Beimischung zu einem ansonsten anders aufgestellten Portfolio eignet sich diese Form der Geldanlage allerdings auf jeden Fall.
Alternativ kann Gold als Geldanlage auch in Form von Aktienfonds oder Indexzertifikaten auf den Goldpreis bestehen. In diesem Fall werden entweder Aktien von goldfördernden und verarbeitenden Unternehmen gekauft oder es wird gleich der aktuelle Goldpreis in Form eines Indexes nachgebildet. Der Vorteil liegt auf der Hand, denn so braucht sich niemand mit physischem Gold „herumzuschlagen“ und genießt die Pluspunkte einer digitalen Abwicklung.
Im Krisenfall ist allerdings die Verfügbarkeit eingeschränkt und zudem besteht stets die Möglichkeit einer nachträglichen Besteuerung. Derzeit ist Gold allerdings steuerfrei zu erwerben, was einen Unterschied zu allen anderen Edelmetallen wie Silber oder auch Platin darstellt.
Vor- und Nachteile von Gold als Geldanlage
Die Vor- und Nachteile von Gold als Geldanlage lassen sich somit klar benennen, bestehen teilweise sogar in ein- und demselben Fakt. Gold ist sicher, da es schon immer ein Zahlungsmittel war und in der gesamten Welt akzeptiert wird. Wer eine Goldmünze mit sich führt, kann diese sowohl in den USA als auch in Australien, Nigeria oder Spanien etc. umgehend in Bargeld umwandeln.
Der Kurs dürfte im Großen und Ganzen identisch sein, die Abwicklung erfolgt stets schnell und problemlos. Selbige Goldmünze kann allerdings auch verloren gehen und ist in keiner Weise versichert. Zudem weckt der Besitz von sichtbarem Gold Begehrlichkeiten und sollte nicht „an die große Glocke“ gehängt werden. Dieses Risiko lässt sich dadurch minimieren, dass Gold in Form von ETF oder Fonds gekauft wird, was dann aber wieder die Abwicklung verzögert und erschwert.
Ein großer Nachteil kann in den enormen Schwankungen des Goldpreises bestehen. Dieser ist zwar seit Jahrzehnten fast nur gestiegen, doch ergaben sich immer wieder Zeiten, in denen dies nicht der Fall war. Wer dann verkaufen muss, um Liquidität zu schaffen, muss mit Nachteilen rechnen.
Ein weiterer Aspekt, der eher als Nachteil von Gold als Geldanlage anzusehen ist, ist das völlige Fehlen von Dividenden. Man kann Gold kaufen und verkaufen aber es verdient kein Geld und sorgt auch nicht für ein passives Einkommen. So schön das Metall auch ist: es handelt sich in gewisser Weise um totes Kapital, dessen Wert sich lediglich durch Kurssteigerungen erhöht.
Gold als Geldanlage und die Umwelt
Ein Aspekt, der vor allem in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat, ist der der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes. Wer Wert auf ethische Investments legt, ist mit Gold als Geldanlage schlecht beraten.
Wenn Gold industriell abgebaut wird, arbeitet die Industrie sowohl mit Quecksilber als auch mit Zyanid und damit mit hochgiftigen Substanzen. Diese gelangen in großen Mengen in die Umwelt, denn um eine Tonne Gold aus der Gitterstruktur eines Gesteins zu lösen, sind rund 150 Tonnen Zyanid erforderlich. Für den Menschen sind schon wenige Milliliter absolut tödlich.
Darüber hinaus werden beim Goldabbau enorme Mengen an Wasser verbraucht und ganze Landschaften verseucht. Dies geschieht unter anderem im für das Weltklima so wichtigen Regenwald. Umweltschützer gehen davon aus, dass nur ein Goldring dafür sorgt, dass rund 20 Tonnen Giftmüll produziert werden.
„Sauberes“ Gold als Geldanlage ist nur schwer zu bekommen und auch die Zertifizierungen und Siegel gelten nicht immer als valide. Es fällt somit schwer, die Investition in Gold als Geldanlage ethisch vertretbar vorzunehmen.
Alternativen zu Gold als Geldanlage
Glücklicherweise existieren eine Reihe an Alternativen zu Gold als Geldanlage. Wer beispielsweise auf Nummer sicher gehen möchte, der entscheidet sich für Festgeld oder eine Lebensversicherung. Beide haben allerdings den Nachteil, dass die Verzinsung verschwindend gering ausfällt und somit unter dem Strich Geld verloren geht.
Eine weitere Alternativen bieten Aktien und Indexfonds bzw. ETF. Diese Form der Geldanlage bietet enormen Gestaltungsspielraum, denn schließlich kann individuell entschieden werden, welches Unternehmen Geld erhalten soll und welches nicht. Ökologische oder ethische Kriterien lassen sich dabei problemlos einbeziehen.
Wer direkt am Erfolg eines Unternehmens oder Projekt beteiligt sein möchte, zieht Crowdinvesting dem Gold als Geldanlage vor. Konkret wird dabei ein bestimmter Betrag als nachrangiges Darlehen in ein zuvor genau beschriebenes Projekt investiert oder einem Unternehmen zum Wirtschaften gegeben.
Anders, als bei Gold als Geldanlage, steht der Zinssatz im Vorhinein fest und die Rendite wird regelmäßig ausgezahlt. Beim Crowdinvesting arbeitet das Geld, was beispielsweise in einer unternehmerischen Tätigkeit oder – im Falle von Schiffsbeteiligungen – im Fahren des Schiffs und dem Transport von Waren bestehen kann. Mit Crowdinvesting werden somit Arbeitsplätze geschaffen bzw. gesichert und die Investition führt zu konkretem Handeln.
Gold als Geldanlage mag zwar auf den ersten Blick attraktiv erscheinen, birgt jedoch einige Tücken, die man kennen sollte. Wer partout nicht auf das Edelmetall verzichten möchte, sollte den Ankauf von gebrauchtem Schmuck oder recyceltem Gold in Erwägung ziehen. Hier lassen sich möglicherweise nicht so hohe Renditen erwirtschaften wie mit reinem Gold, doch erwirbt man gleichzeitig etwas Schönes und Nützliches, das sich vererben lässt.